Abschlussveranstaltung der Kompaktausbildung „Leiten von Gruppen“ an der Polizeiakademie Hessen

Verblüfft blickten die Absolventen, als der Präsident der Polizeiakademie Hessen Gert Fischer die feierliche Übergabe der Zertifikate mit den Worten „Ich gebe ihnen, meine Damen und Herren, an dieser Stelle ein Sharing“ eröffnete. Stammt doch dieser Satz und die damit verbundene Technik aus den Inhalten der zweijährigen Kompaktausbildung, welche die Teilnehmer allesamt Polizeibeamte und Polizeibeamtinnen, die als Trainer und Trainerinnen an der Polizeiakademie in Wiesbaden arbeiten, nunmehr erfolgreich abgeschlossen haben.
Initiator und Wegbereiter dieser fachbereichsübergreifenden Fortbildungsreihe ist Uwe Mettlach. Er arbeitet selbst als Trainer im Bereich Führungsmanagement und Personalentwicklung im Fachbereich 5. „Bereits vor vier Jahren reifte in mir die Idee, eine solche Weiterbildung für Fachlehrerinnen und Fachlehrer der HPA auf den Weg zu bringen.

Ausschlaggebend waren die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer und Trainerkollegen zu den von Moreno entwickelten Methoden. Mein Ziel war es, das Repertoire der Trainerkollegen/innen mit handlungs- und erlebnisorientierten Methoden aus dem Psychodrama zu erweitern“.Mettlach selbst lernte das „Psychodrama“ am schwedischen Moreno Institut in Köln, wo er sich über einen Zeitraum von sieben Jahren ausbilden ließ und als zertifizierter „Psychodramaleiter“ 2005 erfolgreich abschloss.
Maßgebliche und fachliche Unterstützung suchte und erhielt er seitens der Supervisorin und Weiterbildungsleiterin für Psychodrama und Soziodrama (DFP/DAGG) Manuela Kuchenbecker. Sie zeichnet verantwortlich für das Konzept der modularen Qualifizierungsmaßnahme. An ihrer Seite, sozusagen als Co-Leitung, arbeitete Uwe Mettlach im „Zweiergespann“ mit 13 Fachlehrer/innen an insgesamt 30 Tagen, verteilt auf 24 Monate, an Wochenenden und in der seminarfreien Zeit.
Nicht zu vergessen ist an dieser Stelle der Bildungsmanager der HPA Volker Havemann. Er realisierte, was als Idee entstand und entwickelte gemeinsam mit Uwe Mettlach den organisatorischen und konzeptionellen  Rahmen
Der interessierte Leser könnte sich jetzt fragen: „Alles schön und gut, aber was haben die Kollegen/innen in den 30 Tagen überhaupt gemacht?“

Auf den Punkt gebracht: Methodisch wurden in den einzelnen Ausbildungsabschnitten die Verfahren „Psychodrama“, „Soziodrama“ und „Soziometrie in Gruppen“ mit den Techniken „Szenisches Rollenspiel“, „Probehandeln“, „Thematische Verdichtung“ erarbeitet und trainiert. In Dutzenden von sogenannten Werkstätten und Lernpartnerschaften haben die Teilnehmer/innen die einzelnen Techniken geübt, um die erforderliche Handlungssicherheit zu erhalten.

Am Ende hieß es „Ohne Fleiß kein Preis“. Die Probanden mussten das Gelernte in der „Prüfungswoche“ supervidieren lassen. D.h., alle Teilnehmer/innen leiteten selbständig eine Szene an, wobei sie auf den gesamten Fundus an Methoden und Techniken der Ausbildung zurückgreifen sollten. Um keine Laborsituation entstehen zu lassen, brachten die „Prüflinge“ reale Fälle aus dem beruflichen Alltag ein, was eine echte Herausforderung darstellte.
Im geschützten Rahmen und der Abgeschiedenheit des H.B. Wagnitz Seminars mit seiner einzigartigen und guten Lernumgebung, schlossen alle mit Erfolg die jeweils einstündige Einzelprüfung ab.
Von jetzt an sind die Teilnehmer/innen befähigt, Methoden und Theorie gestützte Blickweisen auf die vielfältige Lernsituationen in Gruppen zu entwickeln, bewährte und neue  Interventionsmethoden sicher anzuleiten und damit gelungenes Lernen zu erleichtern.
Spannend wird es sicherlich im kommenden Jahr, wenn die „Ehemaligen“ an zwei Reflexionstagen die gesammelten Erfahrungen und Praxisbeispiele aus dem Seminargeschäft austauschen.