Arbeit mit Symbolen

Arbeit mit Symbolen im Unterricht fördert die Formen der Darstellung von Schülern über ihre inhaltliche Arbeit. Mit Symbolen zu reden kann einfacher sein, als ein freier Vortrag.

Diese Beispiele wurden von Lena Sickmann entwickelt und im Unterricht der Hauptschule angewandt.

Beachten Sie auch die weiteren Anwendungsszenerien.

   
Psychodramatische Methoden
unterrichtliche Einbettung
Anmerkungen/Kommentar
I. Arbeit mit Symbolen
  1. lachende und weinende Smilies
 
 
 
- Morgen- bzw. Befindlichkeitsrunde
 Jeden Morgen vor Beginn des normalen Unterrichts werden die Smilies in der Klasse herumgereicht, die an Stöcken befestigt sind. Alle zeigen durch das Hochhalten einer der Smilies, wie es ihnen gerade geht. Wer will, kann dies begründen.
 
 
Seit dem 2. Schultag des 7. Schuljahres führe ich die Morgenrunde durch. Während die Schüler zunächst gelacht und die Smilies eher spaßeshalber hochgehalten und wenig erzählt haben, bestehen sie heute jeden Tag auf diesem Ritual. Die Regel „Keine Kommentare“ wird weitgehend eingehalten, sie zeigen Interesse für die Stimmungen und Erlebnisse der anderen.
 
 
  1. Mein Weg zum Hauptschulabschluss
- Zu Anfang des 7. Schuljahres ließ ich die Schüler in Kleingruppen mit Hunderten von Bauklötzen ihren Weg zum Hauptschulabschluss darstellen.
- Intention war, Informationen über die Selbsteinschätzung der Schüler zu erhalten, als wie schwierig sie ihre schulische Laufbahn einschätzen. Manche bauten einen ganz ebenen Weg, andere bauten große Hindernisse in Form von Arbeiten, Praktika, Zeugnissen usw. ein.
Bei der nachfolgenden Diskussion wurde geklärt, was ich als Lehrerin an Unterstützung geben kann bzw. erwartet wird und was in ihrer Selbstverantwortung liegt.
 
  1. Zimmerverteilung mit Spielfiguren
 
 
Im Januar 2002 fuhren wir zu einem sog. „Respekt“-Seminar (durchgeführt von fremden Teamern). Es kam zu einem Konflikt bei den – damals noch acht - Jungen um die Zimmerverteilung, insbesondere mit einem Schüler, den die anderen ausgrenzen wollten. Mit Spielfiguren eines „Mensch – ärgere dich nicht“-Spiels ließ ich sie die Zimmerverteilung soziometrisch vorbereiten..
 
- Alle saßen um einen Tisch herum, jeder wählte für sich eine Figur und stellten erst einmal ihre „Wunsch-zusammensetzung“. Dabei blieben Jens allein und zwei andere Schüler ebenfalls für sich. Für alle Beteiligten war klar, dass Jens nicht mit den beiden aufs Zimmer konnte, weil der eine ihm gegenüber sehr aggressiv war.
Ich fand bemerkenswert, wie die Jungen aufgrund der Distanzierung durch die Symbolebene auf der einen Seite Verständnis für die Einsamkeit von Jens entwickelten, andererseits waren sie dadurch in der Lage, Wünsche an Jens zu richten, was sich auf seine Körperhygiene bezog. Sie machten das sehr vorsichtig, so dass für Jens die Situation erträglich blieb. Sie einigten sich darauf, dass Jens in eines der Jungenzimmer mit einziehen konnte.
 
 
  1. „Alles im Eimer“ – angenehme und unangenehme Gefühle
 
- Zur Auswertung eines Praktikums führte ich die beiden Eimer ein und erzählte, wie sich die Eimer mit angenehmen Gefühlen (Wattebällchen) und unangenehmen Gefühlen (Steine) je nach Erlebnissen und ihrer Interpretation füllen. Die Schüler ließen ihr Praktikum Revue passieren und konnten die Eimer füllen, wobei sie Erläuterungen dazu gaben.
 
- Diese Idee stammt aus dem Unterrichtsprojekt „Erwachsen werden“ von Lions Quest.
Ich war überrascht, welche Motivierung von den Eimern ausging, dass die Schüler über ihre Erlebnisse im Praktikum berichteten. Ein Schüler, der große Artikulationsschwierigkeiten in der Klasse hat und sehr leise und undeutlich redet, nahm sich gleich als Erster eine ganze Handvoll Wattebällchen und berichtete von verschiedenen Situationen aus seinem Praktikum. Dabei strahlte er eine Begeisterung aus, die ich vorher an ihm noch nie wahrgenommen hatte.
 
  1. Arbeit mit Bauklötzen zum Aufbau eines Dorfes
 
- inhaltliche Einbettung in das Sozialkunde-Thema „Aufgaben der Gemeinde“
(März 2003)
 
Soziometrischer Nebeneffekt:
Wer hat das größte Haus, das größte Grundstück? Wer wohnt in der Nachbarschaft, wie finde ich das? Manche Schülerinnen zogen auch zu zweit in ein Haus ein.
 
- Hieran konnten die Schüler Fragen entwickeln bezüglich der Zuständigkeiten für Güter und Dienstleistungen, die alle Bürger brauchen; alles sollte der „Staat“ bezahlen (Müllabfuhr, Wasserversorgung, Schwimmbäder usw.); auch private Angebote (Kaufhäuser, Videothek, Disko) sollten auf jeden Fall angesiedelt werden. Überlegungen zur Kosten-Nutzen-Relation wurden angestellt.
 
6. Rückgang in die Geschichte mit Hilfe von Kärtchen
 
- Thema: Mittelalter (Februar 2003)
Ich hatte festgestellt, dass die Schüler geringe Zeitvorstellung haben. Ich bereitete Kärtchen mit Begriffen vor (Handy, Flugzeug, Fernsehen, Auto usw., - für jeden etwa 8 Kärtchen) und ließ sie auf dem Schulhof entlang einer Linie immer 10 Jahre in die Geschichte zurückgehen. Dabei mussten sie je nach Erfindungsjahr ihre Kärtchen abgeben und kurz einen Satz sagen, was das jetzt für sie bedeutet.
- Für die Schüler war es schon beeindruckend, mit wie wenig Kärtchen sie im 10. Jahrhundert da standen. Problem: Es hat sehr lange gedauert, es gab Ermüdungserscheinungen.
 

 Lena Sickmann