Berufliches Rollenatom - Was kann ich für mich als Lehrkraft daraus entnehmen, wie hilft es mir?

Berufliches Rollenatom

- Was kann ich für mich als Lehrkraft daraus entnehmen, wie hilft es mir?
Verfasst von Luana König

Nach Moreno ist das Befinden einer Person abhängig von seinen zwischenmenschlichen Beziehungen. (vgl. Liefert 2003) Um das Verhältnis eines Einzelnen zu den ihm nahe stehenden Menschen näher zu betrachten, entwickelte Moreno ein soziometrisches Diagnose-Instrument: Das soziale Atom. Eine weitere Entwicklung Morenos  ist das berufliche Rollenatom.
 
Das Rollenatom ist ein Konzept, welches die psychosoziale Rolle einer Person grafisch abbildet. Im Zentrum stehe "Ich"; außenherum gruppieren sich die Menschen, die mir nahe stehen oder mich auch weniger tangieren, jedoch eine Rolle für mich spielen. (vgl. Dudler, Bosselmann 2008; 244)  
Bezogen auf den Beruf des Lehrers/ der Lehrerin:  "Ich" stehe im Zentrum. Die Rollen um mich herum ergeben sich aus folgenden Fragestellungen:
 

  • Welche Rolle habe ich als LehrerIn inne?
  • Wie sehe ich mich hier, welche "Lehrerrolle" nehme ich ein?
  • Was macht mich als Lehrkraft aus?
  • Wie definiere ich mich beruflich? etc.

Es werden Aussagen über die persönliche Bedeutung der eigenen Rolle als Lehrer/ Lehrerin getroffen. Diese Aussagen entstehen durch die Auseinandersetzung mit dem eigenen "Ich". Es findet eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Vorstellung der Rolle des Lehrers und der eigenen Persönlichkeit statt. Der Zugang zu sich selbst wird bewusst.
 

Doch was kann ich als
LehrerIn daraus entnehmen? Inwiefern hilft mir eine grafische Abbildung meiner persönlichen Rolle?
 
Durch die bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Person in ihrer beruflichen Rolle wird Selbsterkenntnis geschaffen und führt somit zu Selbstakzeptanz, was wiederum die persönlichen Gestaltungsmöglichkeiten erweitert. Es bietet der eigenen Person einen größeren Spielraum. Dieses Instrument der Persönlichkeitsentwicklung fördert zudem spielerisch die Selbstkonfrontation mit den eigenen Schwächen und Stärken (vgl. Dudler, Bosselmann 2008: 257), was vielen Menschen bekanntlich sehr schwer fällt. Doch jeder Lehrer und jede Lehrerin sollte sich mit der eigenen Person auseinandersetzen, da diese im Schulalltag ständig im Mittelpunkt steht. Kritik von Kollegen, von Schülern und vor allem von sich selbst geben einen Anlass, die eigene Rolle immer wieder zu überdenken und auch zu stärken.

Literatur:
Liefert, Götz 2003: Psychodramatische Elemente in der psychodramatischen Supervision. URL:
http://www.ibs-networld.de/Ferkel/Archiv/liefert-g-03-09_psychodrama.html Stand 2.1.2011

Dudler, Agnes/ Bosselmann, Rainer 2008: Das Rollenatom: Psychodramatische Rollen in Aktion, Zur Entwicklung von Selbstreflexion und Selbstregulation im Rollenspiel, in: Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie, Ausgabe 7, 2008. URL: http://www.springerlink.com/content/t72h74162311877q/ Stand 2.1.2011