Psychodrama für Kinder - The Child in Society

The Child in Society - Kurzbericht von Dr. Karsten Krauskopf, Berlin

2. Psychodramakongress für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
Deutschland, Österreich, Schweiz

Kurzbericht vom 2. Internationale Psychodramakonferenz für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen,

12. -14. September 2014, Berlin - Das Kind in der Gesellschaft
Kurzbericht Dr. Karsten Krauskopf, Berlin

Basierend auf Ideen und Diskussionen innerhalb der FEPTO wurde vor zwei Jahren mit einer ersten Konferenz in Österreich begonnen, zunächst als Pilotprojekt im deutschsprachigen Raum, im Zeitraum von sechs Jahren drei Konferenzen als Austauschplattformen für Psychodramatikerinnen und Psychodramatikern zu organisieren, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.

Nun ist mit der 2. Internationalen Psychodramakonferenz für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Berlin dem lokalen Organisationsteam (VertreterInnen des Psychodrama Instituts für Europa (Hilde Gött), des Szenen Instituts für Psychodrama Köln (Stefan Flegelskamp) und des Moreno Instituts Stuttgart (Dorothea Ensel)) eine vielseitige und fruchtbare Veranstaltung gelungen, zu der 188 PädagogInnen, PsychologInnen und TherapeutInnen aus 11 Ländern nach Berlin kamen. Mit großem Engagement haben die OrganisatorInnen die Arbeit der ersten Konferenz in Österreich fortgesetzt und einen Punkt in den Fokus genommen, der über die Konsolidierung eines reichen Erfahrungsschatzes in der (klinischen) Praxis hinaus weist: So wie das Kind nur in und durch die Gesellschaft lebt, so existiert auch das Psychodrama mit Kindern nicht isoliert.

Bereits auf dem Vernetzungstreffen der deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Vorfeld der Konferenz spiegelte sich der gesellschaftliche Fokus wieder. In Kleingruppen wurde an folgenden Themen gearbeitet:

  • Wirkungsforschung zum Kinder-Psychodrama,
  • Verständliche und breite Vermittlung was (Kinder-) Psychodrama ist,
  • Pädagogische Arbeit mit dem Psychodrama und systematische Verzahnung von traumatherapeutischer und psychodramatischer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Alle Gruppen haben in einem lebendigen Austausch die weitere Zusammenarbeit konkret vorbereitet.

Die beiden Eröffnungsvorträge nahmen anschließend das Konferenzthema, wie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen durch gesellschaftliche Entwicklungen geprägt ist und wie psychodramatische Arbeit in Institutionen aussehen kann, ins Visier. Zuerst verdeutlichte Dr. Christoph Hutter, wie uns eine soziodramatische Sichtweise helfen kann, unseren diagnostischen Blick zu weiten und über den Tellerrand einer konkreten Gruppe, Familie oder eines einzelnen „Falls“ hinaus zu sehen. Seine spannenden Thesen finden sich im Detail unter:

http://www.efle-beratung.de/fix/files/910/doc/Warum%20Kinder%20ihren%20P....

Anschließend stellte Alfons Aichinger sehr eindrücklich dar, was es heißt, mit Kreativität und Spontaneität nicht nur im Beratungszimmer die Resilienz von Kindern zu fördern, sondern wie auch das pädagogische Personal in kleinen psychodramatischen Interventionen z.B. im öffentlichen Raum der Kita, das Erleben von Kindern fördern und spielerisch Konflikte lösen helfen kann.
Zusammen genommen weiteten die Vorträge den Blick dafür, sich in den anschließend 16 verschiedenen Workshops tiefer gehend auseinander zu setzen mit der psychodramatischen Arbeit an gesellschaftlichen Themen wie der Arbeit mit Betroffenen von Mobbing, Train The Trainer zur Gewaltprävention, Suchtprävention oder der Arbeit in und mit Schulklassen.

Zum Abschluss wurde in einem Großgruppensoziodrama ein weiterer Aspekt des Konferenzthemas beleuchtet und zwar die unterschiedlichen gesellschaftlichen Realitäten von Kindern und Erwachsenen, die besonders durch die wachsenden Unterschiede in der Bedeutung medialer Welten häufig auseinanderklaffen. Was bedeutet es für Erwachsene sich auf diese Welt der Kinder einzulassen? Das Star Wars Epos bot den Hintergrund zur Begegnung von verschiedenen Heldinnen und Helden dieser medial sehr präsenten Fantasy-Welt mit unterschiedlichen Kindern und Erwachsenen. Es gab natürlich viel zu erleben in diesem Spiel.

Als ein besonders wichtiges Fazit jedoch erscheint, dass wir als Erwachsene – PädagogInnen und TherapeutInnen – uns immer wieder mit Neugier in die manchmal fremd anmutenden Welten, die Kinder aber so sehr faszinieren, aufmachen müssen. Schaffen wir es als Erwachsene, uns einzulassen, so gibt es dort Manches zu entdecken. Vielleicht sind die neuen Helden und ihre Abenteuer in fremden Galaxien plötzlich viel weniger fremd und wir erkennen, dass auch hier alte Geschichten verborgen liegen, die bereits frühere Generationen und auch uns in ihren Bann geschlagen haben.

Alles in allem ist es auf dieser Konferenz gelungen, den Austausch darüber zu beleben, wie wichtig es für die psychodramatische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist, sich die gesellschaftlichen Bedingungen und Veränderungen bewusst zu machen. Der Tatsache, dass unsere Gesellschaften heute dabei global vernetzt und beeinflusst sind, wurde auf der Konferenz nicht nur durch die Kooperation mit ÖAGG PD (aus Österreich) und IPSR (aus der Schweiz) Rechnung getragen, sondern auch durch Zweisprachigkeit aller Veranstaltungsteile, was Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus mittel- und osteuropäischen Ländern die Teilnahme ermöglichte.

Wir können uns also auf die dritte Konferenz freuen, dieses Mal in Basel in der Schweiz vom 23.-25. September 2016.
 

Szenen Institut für Psychodrama
Barbarossaplatz 7
D- 50674 Köln 
0049.221.677.89352

Moreno Institut Stuttgart
Gebelsbergstraße 9
70199 Stuttgart
0711-606707

Lokale Organisation dieser 2. Konferenz/ Local Organization of the 2. Conference:
Fred Dorn, Dorothea Ensel, Stefan Flegelskamp,
Hilde Gött und Judith Schwieder

Internationale Gesamtkonzeption / International Overall Plan:
Gabriele Biegler-Vitek, Fabian Blobel, Helena Brem,
Dorothea Ensel, Stefan Flegelskamp, Hilde Gött,
Norbert Neuretter und Monika Wicher