Gemeinsam Tanzen und Bewegen als Mittel der Deeskalation

Grenztänzer heißt, dass wir an unsere Grenzen gehen und sie unter Kontrolle kriegen und dass ich mit anderen, fremden Menschen zusammen arbeiten kann. Es macht Spaß zu tanzen mit anderen Leuten und dann auf der großen Bühne zu stehen vor einer ganzen Menge Menschen. (Das schrieb Max auf, der die Herderschule besucht.)

Das multimediale Tanztheaterprojekt Grenztänzer wurde von vier Schulen, dem Förderzentrum Herderschule, der Pestalozzi-Regelschule, der Carl-August-Musäus-Regelschule und dem Goethegymnasium mit Unterstützung des Deutschen Nationaltheaters und der Staatskapelle Weimar entwickelt. Diese Schulen sind sozial völlig verschiedenen gesellschaftlichen Schichten zugeordnet.

Julius Michael Curtius war der Initiator mit seinem Projekt dance with chance in Weimar. Mit Grenztänzer wurden Jugendliche aus verschiedenartigen Weimarer Schulen zusammengebracht, die durch die wochenlangen Proben ihre räumlichen, körperlichen, emotionalen, mentalen und sozialen Grenzen überwanden.

 

Die musikalische Leitung hatte der Gelsenkirchener Chefdirigenten Rasmus Baumann mit dem Orchesterwerk Harmonielehre von John Adams. Die interaktive Scannerinstallation der Künstlergruppe YouAreWatchingUs ergänzte während der Aufführung das Projekt zu einem multimedialen Erlebnis. Insgesamt waren 124 Jugendliche aus Weimar aus den 7. bis 9. Klassen der vier Schulen beteiligt. Regisseur Sven Miller und Choreograph Ayman Harper begleiteten das Projekt.

"Trotz künstlerischem Anspruch und Bildungsauftrag, das Projekt “Grenztänzer” dient vorrangig der Begegnung sozialer Welten mit ihren gepflegten Vorurteilen. Diese Begegnung war zunächst ein Aufeinanderprallen, und sie findet auch jetzt alles andere als reibungslos statt. Kultur lernen, meint hier vor allem: Umgangsformen. Die sind nach sieben Wochen keineswegs frei von Makel.
Kurz vor der Premiere lagen gestern die Nerven blank, das Leitungsteam ist fast am Ende seiner Kräfte - die Gesetze des Theaters schlagen hier doppelt und dreifach zu Buche, der pädagogische Betreuungsbedarf ist enorm."

Thüringer Allgemeine vom 9.März 2010

Die Aufführungen fanden zwischen dem 5. und 8. März 2010 statt. In Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar lief das Medienprojekt DokuMedia, eine fotografische, filmische und webbasierte Dokumentation der Proben, erstellt von 18 der 124 Jugendlichen.

Video zu "Grenztänzer"

Quelle: grenztaenzer.de/grenztaenzer/